Der Kienitzer Kirche
Die Kirche von Kienitz hat eine wahrlich
interessante Geschichte zu erzählen.
Zum ersten Mal wurde die Kirche in
Kienitz im Jahre 1550 erwähnt. Als hölzernes Kirchengebäude beschrieb man
dieses Gebäude. Im Jahre 1707 brannte fast das gesamte Dorf, infolge eines
Blitzschlages, ab. Auch die Kirche wurde dadurch zerstört. Kirche und Friedhof
nahmen den gesamten Kirchberg ein. Der Friedhof wurde aus Platzgründen, um 1816,
auf einem Ödland, gegenüber den Mühlbergen, wo er sich noch heute befindet,
verlegt.
Bild: Ansicht der Kirche.
Gemalt von Erna Roder
Erst in den zwanziger und dreißiger Jahren des 19.Jahrhunderts wurde, auf dem
Fundamenten eines Vorgängergebäudes, ein einschiffiges aus Ziegelmauerwerk
bestehendes Kirchengebäude erbaut. Am Westgiebel befand sich ein, ursprünglich
dreigeschossiger, Kirchturm mit spitzer Haube. Der Turm, in dem sich auch die
Glocken befanden, wurde mit einem hohem Rundbogenfenster ausgestattet. Das
Kirchenschiff wurde ebenfalls mit hohen Rundbogenfenster, 5 in der Anzahl auf
jeder Seite, ausgestattet.
Bild:
Ansicht, das Innere des Kischenschiffes vor der Zerstörung
Im Jahre 1894 wurde die Kienitzer Kirche umfassend
renoviert. Das Innere der Kirche war mit einem Altar
(Bild links), der sich
entgegengesetzt am Ostgiebel befand, ausgestattet. Das Innere des Kirchenschiffs
war auch mit einem Balkon, auf beiden Seiten, ausgestattet.
Rechts vom Altar
befanden sich die Sakristei und die Seitenkanzel. Das hinter dem Altar
befindliche, ca 3m hohe und vom Letschiner Maler Eilenfeld entworfene Bild, war
ein Geschenk zur 50 jährigen Jubelfeier im Jahr 1894.
Bis zum 1. Weltkrieg besaß die Kirche
insgesamt 3 Bronzeglocken. Diese wurden 1916, während des 1. Welt-krieges
eingeschmolzen. Ebenso erging es den aus Zinn gefertigten Orgelpfeifen. Seit
1921 besitzt die Kirche zwei in Apolda gegossene Stahlglocken.
Die
Kirche, war vor 1945 noch ein einschiffiger Putzbau mit Satteldach. Aber zu
Beginn des Jahres 1945, als die
Rote Armee am östlichen Ufer der Oder stand und
sich auf die Überquerungdes Flusses vorbereitete, wurde die Kirche und der
Kirchturm, die als strategisches Ziel diente, in den ersten Februartagen bis auf
die Grundmauern zerstört. Das gesamte Dorf wurde, in diesen Tagen, in Schutt und
Asche gelegt. Viele Jahre stand das Kirchengebäude, in
dem im 2.Weltkrieg zerstörten Zustand, bis im Jahre 1951 der Wiederaufbau nach
den Plänen des Architekten Gustav Gebhardt, unter der Leitung des Pfarrers
Wilhelm Roder, begann. Das Kirchenschiff wurde, mangels finanzieller Mittel,
geteilt.
Bild:
li,
Die Kirche kurz vor der Zerstörung 1945,
Bild: re, Die Kirche kurz nach dem Krieg. Der vordere Teil des Gebäudes
wurde in zwei
Geschosse aufgeteilt. Im unteren Teil
entstand die Pfarrerwohnung und im oberen die Gemeinderäume mit dem Gebetsraum.
Der im Krieg ebenfalls zerstörte Kirchturm wurde soweit abgetragen, dass dieser
nur noch zwei Geschosse betrug. Das alte Kirchturmdach konnte deshalb nicht mehr
wiederhergestellt werden und wurde durch eine kurze runde "Haube" ersetzt.
Die östlichen Wände, samt Giebel, blieben als Ruine, ohne Instandsetzung des
Daches stehen. Die Mittel für den Wiederaufbau eines Teils der Kirche stellte
die schwedische Gustaf-Adolf-Stiftung bereit. Die Mittel waren dennoch nicht
ausreichend, um das Gesamte Gebäude rekonstruieren zu können. Besonders schade,
da das Kirchenschiff vor der Zerstörung innen eine besondere Aufteilung bot. Die
Bauarbeiten zogen bis ins Jahr 1953 hin und wurden, mit einer erneuten Weihung
der Kirche, beendet.
In den darauffolgenden Jahren
bemühte sich der Pfarrer Wilhelm Roder, gemeinsam mit der damals noch in
Hoerstgen lebende Erna Hofemeister, mit der Beschaffung weiterer Mittel für die
Kienitzer Kirche. Noch viele Dinge waren zu erneuern und zu beschaffen. Als die
Ehefrau des Pfarrers Roder 1965 verstarb, kam die damals 49 Jährige Erna nach
Kienitz. Aus Sympathie zu einander und im Laufe der Zeit verliebten sich beide
ineinander und heirateten in Kienitz. Nun als
Pfarrfrau Erna Roder, übernahm sie
auch die Aufgaben dessen. Mit ihren Bemühungen der Bedürftigen anzunehmen nahm
sie sich es auch zur Aufgabe Mittel für den Erhalt der Kirche zu sammeln. Dies
tat sie indem sie wieder anfing zu Malen und Figuren zu erschaffen. Die kleinen
Kunstwerke bot sie auf vielen Gelegenheiten zu Verkauf an. Das Geld, das sie
dafür einnahm wurde zusammen mit anderen privaten Spendengeldern gesammelt.
1981 wurde
angeregt, dass die Kirche wieder durch Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten
sowie Verschönerungen hergerichtet werden sollte. Geleitet durch Erna Roder, die
mit den gesammelten privaten Spendengeldern die Bauarbeiten finanzierte, konnte
das gesamte Kirchengebäude von Grund auf mit einem Putzüberzug versehen werden.
Auch das noch nicht rekonstruierte Ruinenteil wurde mit Baumaßnahmen
gesichert und verputzt. Desweiteren wurden Trockenlegungsarbeiten am Mauerwerk
und am Fundamentbereich durchgeführt. In
den Jahren danach bekam der Kirchturm eine funkgesteuerte Turmuhr, mit einem
Durchmesser von ca. 2,20m, und ein rundes farbiges Glasfenster im Ostgiebel des
Kirchenschiffes. Hier wurde auch die
provisorisch erbaute Trennwand des Kirchenschiffes zum östlichen Ruinenteil in
massiver Ausführung ersetzt.
Bild:
Ansichten der Kienitzer Kirche nach der Rekonstruktion
Im Jahre 2001 wurde die
Rückwand saniert und kurz darauf ein Blitzableiter installiert. 2004 werden
erstmals mit staatlicher Unterstützung, durch das Dorferneuerungsprogramm des
Landes Brandenburg, die Fenster im Erdgeschoss erneuert. In den
Jahren 2011 und 2012 wurde das gesamte Gebäude einer gründlichen Rekonstruktion
unterzogen. Die äußeren Gebäudeteile, Turmhaus und Kirchenschiff, wurden zudem
umfassend trockengelegt und mit einem widerstandsfähigen Wetteranstrich
versehen. Im Inneren des ehemaligen Wohnbereiches wurden die Räume komplett
umgebaut.
Am 04.
August 2012 eröffnete in der Kirche das Café -Himmel und Erde-. Speziell für die
Radtouristen die eine Pause, ob nur zu Durch schnaufen oder zum längeren
Verweilen, wurde dieses neue Angebot geschaffen. Hier können Fahrräder unter
Anleitung oder eigenständig repariert werden. Das Kaffee bietet in den
Sommerwochen ein vielfältiges Programm. Auf der eigenen Webseite werden
verschiedene Veranstaltungstipps, angefangen von Lesungen bis hin zu Konzerten,
angeboten. Lesen Sie mehr unter www.kirchencafe-kienitz.de .
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