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Kienitz (Amt) Nord
Kienitz Nord gab es schon weitaus früher, als man hier noch von einem Amt
Kienitz sprach. Das Amt Kienitz war ein kurfürstlich-brandenburgisches
Dömänenamt, das später 1744 durch die Abtrennung vom Amt Wollup zu einem
königlich-preußisches Domänenamt umgewandelt wurde. 1801 kamen die westlich
der Oder liegenden Teile des Amtes Zellin hinzu. Der Amtssitz war das
Vorwerk Kienitz, heute Kienitz Nord, aber etwa 73 Jahre später wurde das Amt
Kienitz wieder aufgelöst. Seiner Zeit, um 1805 hatte das Amt Kienitz 2555
Einwohner.
Bild:
Johann Gottlieb Koppe
Zugehörige Orte zum Amt Kienitz gehörten
unter anderem: Altwustrow, das Fahnvorwerk - heute die Ortschaft
Gieshof-Zelliner
Losse, Großbarnim, Kienitz, Mehrin, Groß Neuendorf, Ortwig und die Piese die
es heute nicht mehr gibt. Im Laufe der Zeit änderten sich wieder und wieder
die Zugehörigkeiten einzelner Ortslagen zu anderen Ämtern der damaligen
Zeit.
Bevor der Johann Gottlieb Koppe die Verwaltung übernahm waren
Wilhem Goffried Beyer Domänenrat, sowie Generalpächter (1775-1780). Danach
wurden ein Herr Rehfeld (1798) Oberamtsmann und ab 1818 ein Herr von
Krummensee als Amtsrat eingesetzt. Koppe übernahm 1830 die Verwaltung. Johann Gottlieb Koppe war ein Visionär, wenn es um die
moderne Landwirdschaft ging. Moderene Schafzucht und eine technisch der
modernsten Zuckerfabriken, die
nun die im schweren Boden des Oderbruchs angebauten Zuckerrüben verarbeiten sollte,
kamen nach und nach hinzu und prägten bald die Region.
Kienitz Nord entwickelte sich, aus dem früheren
Gutsherrenbesitz Koppe (1782 - 1863). Man nannte viele Jahre Kienitz Nord auch
Kienitz Amt (dem Domänen Amt), wie es bei den älteren Einwohnern noch
heute zu hören ist.
Nach dem 2.Weltkrieg war hier die russische Kommandantur ansässig. Dies konnte
man noch vor ein paar Jahren an den
Schriftzügen, die an einer Hauswand gepinselt wurden, erkennen. Unmittelbar am alten
Gutshausgelände, das zu DDR- Zeiten als Zweigstelle der Schuhfabrik der Firma "Goldpunkt" Berlin
genutzt und ausgebaut wurde, befindet sich die alte Parkanlage. Hier hatte Koppe
eine kleine Oase mit vielen verschiedenen Pflanzen und Blumen geschaffen, in der man noch heute
vereinzelt blühende Blumen findet.
Bis Ende der achtziger Jahren wurde in diesem Areal Feste
gefeiert.
Einheimische nutzten die Grasflächen auch zur
Ernte von Tierfutter.
Die Kameraden der
Freiwilligen Feuerwehr Kienitz Nord
hatten damals hunderte Aufbaustunden geleistet, damit das Parkgelände für
Gemeindefeiern genutzt werden kann.
Viele Kienitzer erinnern sich noch heute daran, als man noch zu den, damals durch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr
Kienitz Nord Veranstaltungen ging. In der jüngeren Vergangenheit, nach der
Wende wurde dieses Gelände privatisiert und überließ
das Gelände der Natur. Im Jahre 1994 wurde die Produktion von Damenschuhen
eingestellt. Die Produktionsstätten der Schuhfabrik wurden durch das Stammhaus
"Goldpunkt Berlin" abgebaut, teils verschrottet oder verlagert.
Bild: Kulturhaus
Kienitz Nord ca. 1980
Derzeit sind noch Überreste des alten Gutsgeländes
vorhanden und warten auf ein Wiedererwachen aus einem jahrzehntelangen Schlaf.
Immer wieder lagen Hoffnungen darin, dass man eine
Alternative zur Nutzung des Geländes und derer Gebäude finden können, aber nur
zu oft wurde dies aus Kostengründen aufgegeben. Den neuesten
Informationen zur Folge hat sich ein ortsansässiger Betrieb dazu entschlossen
einen Teil des Geländes zu endwickeln. Teile der alten Produktionshallen werden
einer neuen Nutzung zugeführt und das alte Gutshaus, soll ebenfalls eine
Rekonstruktion erfahren, sodass auch hier wieder neues Leben einziehen kann. Mehr
können wir an dieser Stelle noch nicht schreiben, da sich das Projekt noch im
Anfangsstadium befindet. Wir wünschen dem neuen Besitzer gute Erfolge bei diesem
nicht gerade kleinen Projekt.
Im hinteren Bereich wurde
im Jahre 1950 eine Maschinen Ausleihstation, kurz - MAS-, eingerichtet. Dort
sollten die wenige nach dem Krieg erhaltene und beschaffte
Landwirdschaftstechnik zusammengeführt werden, um dann diese an die Bauern verleihen zu
können. Einige Jahre später wurde aus der -MAS- die -MTS-, die Maschinen und
Traktoren Station. Ende der sechsiger Jahre brauchte man keine eigenständige
Ausleihstation für die Landtechnik mehr, sondern man benötigte eine
Reparaurwerkstatt, die die in den vergangenen Jahren angeschaffte Technik
zeitnah und kostengünstig instandsetzen konnte. Bild: Ausfahrt der Maschinenausleihstation
Kienitz, Tochweg Kienitz Nord.
Dieser Betrieb hieß
-KFL- Kraftfahrbetrieb für Landtechnik, in dem bis Anfang der neuniger Jahre
Landmaschinen und Traktoren der umliegenden Landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschafften (LGP´en) repariert und gewartet wurden. Nach der
politischen Wende wurden die LPG´en in Agrargenossenschafften umgewandelt, weil
diese Art von Betrieb in der althergebrachten Form so nicht mehr mit anderen
gleichartigen Betrieben konkurieren konnte. Durch den Wegzug und der Schließung
vieler Betriebe verringerte sich auch die die Einwohnerzahl auf etwa 521 (Stand
2011).
Bild:
Sammelstelle der neuen K700 Traktoren auf dem Gelände des KFL Kienitz Nord.
In Kienitz Nord wurde auch der Schulbetrieb aufrechterhalten. In
heute als Wohnhaus genutzten Gebäude, im heutigen Glieningweg gelegen, wurden damals Kinder aus
den Familien unterrichtet deren Eltern auf dem Gut und Ländereien vom
Gutbesitzer J.G. Koppe, und kurze Zeit nach dem Ende des 2. Weltkriegs auf
den ansässigen Betrieben oder unweit Ölmühlen arbeiteten. Auf dem Bild links ist
eine Ölmühle abgebildet, die in den letzten Kriegstagen völlig zerstört wurde. Im
Hintergrund kann man die das Gebäude erkennen, indem damals die Schule
untergebracht war.
Bild: Blick Ölmühle und
der Schule am heutigen Glieningweg in Kienitz Nord. Kienitz Nord verblieb bis heute in einem eher verschlafenen
Charakter. Ein paar privat geführte Kleinunternehmen und die
Freiwillige Feuerwehr sind dennoch Teil
des Ortes geblieben. So befinden sich u.a. 1 Dachdeckerbetrieb, 1 Baubetrieb,
eine Fensterbaufirma und ein Hofladen der ausschließlich mit allem was man aus
dem Schaf herstellen lässt, handelt zum Ort.
Bild: Blick Ortseingang Kienitz Nord
Hinzu kommen eine Reihe von Privaten Anbietern,
die für Touristen das ganze Jahr hinweg gute und preiswerte Unterkünfte anbieten.
Landschaftliebende Touristen sind zu jeder Zeit gern gesehende Gäste. Von hier
aus verschiedene Routen mit dem Fahrrad oder zu Fuß wählen können. Erst im Jahre
2017 konnte man Mithilfe einer Straßenbaufirma, die bislang unbefestigten Wege mit einer Deckschicht, aus gebrauchtem Asphalt
versehen. Nun sind auch
Spaziergänge, über diese Wege bei Regenwetter trockenen Fußes möglich.Kienitz
besitzt zwar keine großen Einkaufsmöglichkeiten, Kinos, Schwimmbäder oder
lärmende Verkehrswege, doch genau dies ist es was viele Menschen aus Nah und
Fern suchen. Die Ruhe finden und eine stresslose Zeit zu verbringen, ganz ohne
den täglichen "Wahnsinn" eben.
Zurzeit wird daran gearbeitet in
Kienitz Nord das alte Gutshaus in eine Seriniorenwohnanlage umzunutzen. Seit
der Schließung der Betriebe ist das gesamte Areal in ein "Dornröschenschlaf"
gefallen und wartete nur auf den langersehnten Kuss, um es wieder zum Leben
zu erwecken. Wer sich in Kienitz auskennt weis wer dieser Prinz ist,m auf
den man so viele Jahre gewartet hatte. Es ist ein Kienitzer, der hier in
diesem Gebäudekomplex eine Zukunft sieht und nun spruchreife Pläne
vorzuweisen hat. Schon rund drei Jahre wird immer wieder am und um die
Gebäude gearbeitet. Selbst die Zukunft ist dort eingezogen. Auf den Dächern
sind Photovoltaikanlagen installiert, um grüne Energie zu erzeugen. Am 07.
Dezember 2021 wurden die Pläne dann öffentlich.
Wir wünschen eine
gute Hand und viel Erfolg für dieses Projekt.
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